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Manfred Stoll - Praktischer Tierarzt

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Eselzucht

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Die Grundprinzipien der Zucht bestehen in der Anpaarung von rassetypischen Tieren mit möglichst optimalen Eigenschaften für deren Verwendung und bester Gesundheit.

In vielen Zuchten hat man den zweiten Aspekt vernachlässigt und sich damit verschiedene Zuchtziele mit gesundheitlichen Problemen erkauft. Diese Grundprinzipien unterscheiden die Zucht von der Vermehrung!

Zu diesem Zweck sollte möglichst von neutraler kompetenter Stelle oder Person ein Esel begutachtet werden bevor man ihn zur Zucht zulässt.

Es kennt ja jeder das Problem, dass man die eigenen Tiere immer am besten findet und so sollte man zumindest eine erfahrene Person als zweite Meinung hinzuziehen. Die Wahl der Anpaarung:Um eine gute Auswahl für Stute oder Hengst treffen zu können ist mehr erforderlich als nur das anzupaarende Tier zu begutachten. In den

Genen stecken noch viel mehr Informationen. Um mehr darüber zu erfahren kann man die Familien der Zuchttiere betrachten (Eltern, Geschwister, Nachwuchs...) . Je konstanter die Eigenschaften einer Familie sind um so weniger streut auch die genetische Information. Das heißt um so weniger Überraschungen erlebt man mit der Nachzucht.

Da kein Tier ohne Fehler ist kann man bei der Anpaarung versuchen Schwächen der Stute mit dem Hengst auszugleichen oder umgekehrt. Es muß nicht unbedingt der populärste Hengst sein der zu der eigenen Stute passt. Man sollte sich etwas Zeit mit der Auswahl lassen und sich mit anderen Züchtern beraten.Generell sollten Esel frühestens mit dem 4. Lebensjahr zur Zucht zugelassen werden.

Zuchthygiene:

Die Vorraussetzung für eine Trächtigkeit ist neben der allgemeinen Gesundheit, gesunde Geschlechtsorgane. Um das sicherzustellen ist eine Uterus – Tupferprobe erforderlich. Hier wird das Keimspektrum der Gebärmutter untersucht und verhindert dass eine Stute mit Eitererregern gedeckt wird. Das würde nicht nur dazu führen dass die Stute wahrscheinlich nicht aufnimmt sondern auch dass sich der Hengst infizieren könnte und eine andere Stute dann wieder anstecken würde. Werden Eitererreger nachgewiesen kann mit speziellen Antibiotikabehandlungen und Gebärmutterspül ungen Abhilfe geschaffen werden. Die Entnahme sollte in der Rosse erfolgen und möglichst zu Beginn der Zuchtsaison um für eine eventuelle Behandlung noch genügend Zeit zu haben.Bei Problemstuten können auch noch weitergehende Untersuchungen wie Ultraschall, Zelluntersuchung der Gebärmutterschleimhaut und Hormontests durchgeführt werden.Zur Sicherstellung des Keimmilieus am Hengstpenis kann auch am Penis eine Tupferprobe entnommen werden. Eine Exakte Tupferprobe beim Hengst besteht aus 3 Proben: 1. Probe am Schaft, 2. Probe an der Eichel, 3. Probe aus der Harnröhrenöffnung. Die Untersuchung der Hengste erfolgt normalerweise nur bei sehr frequentierten Hengsten. Neben der Tupferproben sollte der Zustand der Hoden manuell untersucht werden. Ein Hodenhochstand oder ein in der Bachhöhle liegender Hoden muss zum Zuchtausschluss führen.

Impfungen:

Für die Vermeidung von schweren Infektionskrankheiten während der Trächtigkeit ist neben der Tetanus- und ggf. der Tollwutimpfung eine Impfung gegen Herpes und Influenza sehr ratsam. Die zusätzliche Impfung gegen Herpes im 5. 7. und 9. Trächtigkeitsmonat (etwas abhängig vom Impfstoff) verringert zudem das Risiko von Virusabort und herpesbedingter Lebensschwäche in den ersten Lebenstagen.

Der Deckvorgang:

Die Stuten sind 5-7 Tage rossig. Der Eisprung findet in der Regel zwischen dem 4. und dem 7. Tag der Rosse statt. Da das Sperma ca. 24 Stunden befruchtungsfähig ist genügt eine Bedeckung am 3. und 5. Tag der Rosse meist aus. Ist die Rosse am 7. Tag noch stark ausgeprägt sollte am 7. Tag dann noch eine Bedeckung stattfinden. Der Deckakt sollte in einer nicht zu großen sicheren Umgebung stattfinden damit Verletzungen bei unvorhergesehenen Problemen vermieden werden. Zuerst sollte die Stute in das Areal gebracht werden und dann der Hengst. Die Scheide der Stute wird vor der Bedeckung erst trocken dann mit Wasser gereinigt und wieder abgetrocknet. Um Bissverletzungen durch den Hengst zu vermeiden sollte eine Decke über den Hals und den Rücken der Stute gelegt werden. Um den Penis zu schützen muß der Schwanz der Stute sauber und ggf. bandagiert sein. Der Hengst wird nun zur Stute geführt. Um ihn gut kontrollieren zu können und um die Vorschriften für die Sicherheit einzuhalten muß der Hengst eine Trense mit Gebiß tragen an dem ein Führstrick angebracht ist. Der Hengst sollte langsam zur Kontaktaufnahme an die Stute herangeführt werden. Die rossige Eselstute fängt in der Regel an zu schmatzen und das Maul wiederholt zu öffnen (ähnlich dem Fohlenklappern) mit nach hinten gelegten Ohren. Dazu kommt d ann Urinabsatz und wiederholtes öffnen der Schamlippen (blitzen).Der Hengst riecht an der Stute und kostet am Urin. Er kann so die Bereitschaft der Stute für den Deckakt herausfinden. In dem mehr minütigen Vorspiel mit Knabbern, Lecken und Flehmen kommt es zur Erektion des Penis mit Abtropfen von Vorsekret. Ist der Hengst bereit springt er auf und führt das Glied ein. Zum natürlichen Verhalten des Hengstes gehört es sich beim Deckakt im Hals der Stute zu verbeißen. Man kann versuchen es den Hengsten etwas abzugewöhnen aber eine aufgelegte Decke ist sicherer. Die Stute muß immer die Möglichkeit haben den Stößen des Hengstes nach vorne nachgeben zu können. Ist das nicht der Fall oder wurde die Stute sediert (nicht erlaubt für die Bedeckung), kann der große Penis des Eselhengstes die Scheidenwand der Stute schwer verletzen oder durchbohrenAm 17. Tag nach der letzten Bedeckung kann per Ultraschalluntersuchung die Trächtigkeit festgestellt werden. Man kann auch die Stute über die nächste Rosse beim Hengst stehen lassen und beobachten ob die Rosse eintritt oder nicht.

Aus aktuellem Anlass und durch die ständig wiederkehrende Problematik der Erkrankung Hyperlipämie möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass Eselstuten sich in einer optimalen Zuchtkondition befinden, wenn sie richtig schlank sind!!!

Zur Information über die Erkrankung Hyperlipämie:Bei dieser Erkrankung kommt es zur Freisetzung von Fett aus den Fettdepots bei erhöhtem Energiebedarf und beim Hungern. Diese freigesetzten Fette gelangen ins Blut und gelangen in großer Menge in die Leber. Die Leber verstoffwechselt normalerweise Fett, ist aber nicht in der Lage diese großen Mengen zu bewältigen und versucht deshalb das Fett in der Leber zu speichern. Das führt zu einer gelben Fettleber. Da sich die Leberkapsel nur schwer dehnt kommt es zu schmerzhaften Leberschwellungen. Durch die Schmerzen fressen die Esel noch weniger und der Teufelskreis ist geschlossen, denn der Körper baut noch mehr Fett ab wenn er zu wenig Energie über das Futter erhält. Zu den Schmerzen der Leber kommen als Symptome Durchfall, Hufrehe, Apathie, übler Mundgeruch und Schwäche bis zum Festliegen. 60-80% der Esel sterben wenn sie schwer erkrankt sind.Also, wie können wir vorbeugen? Das wichtigste ist, dass die Esel generell in einer schlanken Kondition gehalten werden. Dann hat der Körper keine riesigen Fettdepots falls er in eine negative Energiebilanz kommt und kann nicht so viel Fett freisetzen. Keine Angst, ich möchte nicht dass Ihre Esel verhungern! Es sind beim schlanken Esel noch genügend Fettzellen im Gewebe verteilt, die eine Energiereserve darstellen für eine Phase mit Energiedefizit ohne den Esel krank zu machen!!Bei der Trächtigkeit haben wir im letzten Drittel eine spezielle Situation: Durch das Starke Wachstum des Fetus in dieser Zeit stellt der Körper einen erhöhten Energiebedarf fest und stellt die Weichen auf Energiefreisetzung. Wenn nun viele Fettzellen diese Anforderung nach Energie „hören“ und ihr Fett „spenden“ kommt die Lawine ins rollen, denn der Organismus wird mit Fett überschwemmt.Deshalb ist es so wichtig eine schön schlanke Eselstute zum Hengst zu führen und dann in der Trächtigkeit bedarfsgerecht zu füttern. Hochträchtigkeit: Im letzten Drittel der Trächtigkeit erfolgt eine starke Größenzunahme des Fetus mit entsprechender Skelettbildung. In dieser Phase benötigt die Eselstute vermehrt Mineralien, wie Calzium und vermehrt Energie und Eiweiß. Um zu Vermeiden, daß das Calzium aus den Knochen der Stute abgebaut wird, sollte in dieser Trächtigkeitsphase die 1,5 bis 2 - fache Menge Mineralfutter zugefüttert werden. Der erhöhte Bedarf an Energie und Eiweiß wird wegen der eingeengten Verdauungsorgane über Kraftfutter gedeckt. (Mittlere Eselstute ca.: 600 - 700g / Tag, aber aufpassen! Nicht fett füttern !!!).

Nun fasse ich noch ein paar Fakten bezüglich der Gynäkologie der Esel zusammen:

Eselstute:

 

  • Follikel sind mit > 25-30 mm sprungreif
  • Esel tragen in der Regel 10 (-13) Monate• Pferde tragen etwa 11 Monate
  • Pubertät mit 1-2 Jahren
  • Zyklus alle 23 – 30 Tage (20-40Tage)
  • Dauer: 6-9 Tage
  • Eisprung: 5-6 Tage nach Östrusbeginn
  • Fohlenrosse: 5-13 Tage nach der Geburt
  • Muttermund ist länger, schmaler und reicht weiter in die Vagina
  • Das schließt die intrauterine Ejakulation aus• Und erschwert die künstliche Besamung der Eselstute

 

Eselhengst:

 

  • Penis und Hoden sind größer als beim Pferd
  • Fortpflanzungsverhalten:
  • Weidebedeckung, Handbedeckung oder künstliche Besamung sind möglich
  • Das Stimulationsprogramm des Hengstes steigert die Erfolgsrate deutlich!!!
  • Hormontherapien sind analog zum Pferd

 

Bei natürlicher Bedeckung wird die Stute alle 48 Stunden ab dem 2. Tag der Rosse gedeckt bis zum Abschlagen des Hengstes.

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