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Manfred Stoll - Praktischer Tierarzt

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Esel im Sommer

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Was machen die Esel im Sommer? Nun, es kommt natürlich auf das Wetter an. Und wie uns manche Jahre zeigen, können die Sommermonate auch einmal etwas anders ausfallen als erwartet.

Esel können Probleme mit Ekzemen und dem sogenannten Sommerekzem bekommen.

Oft kommt es durch allergische Reaktionen gegen Insekten zu Juckreiz und Haarlosigkeit. Neben konsequentem Fliegenschutz kann man versuchen die Überreaktionen des Immunsystems zu stabilisieren. Dazu eignen sich Kuren mit homöopathischen Präparaten und Phytotherapeutika. Wie in der Humanmedizin werden auch Desensibilisierungen gegen bestehende Allergien durchgeführt. Damit habe ich beim Esel bisher kaum Erfahrung. Falls jemand von Ihnen schon einmal einen Allergietest beim Esel durchführen hat lassen oder sogar eine Desensibilisierung würde ich mich freuen, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen würden!

Als Fliegenschutz kann ich in Zeiten starker Insektenbelastung das Präparat „Wellcare Emulsion“ empfehlen, welches für einige Tage gute Wirkung zeigt. Es handelt sich jedoch um ein Insektizid und ist deshalb nicht jedem sympathisch. Als ungiftige alternativen stehen die Präparate von Puritus, Zedan und anderen zur Verfügung.

Die Homöopathie hat sehr individuell auszuwählende Mittel zur Behandlung des Sommerekzems aber als Standardbehandlung bewährt sich die Applikation von Alleosal und Dermisal oral oder besser als Injektion. Bei den Phytotherapeutika existiert eine bewährte Komplettkur unter dem Namen Ökozon, die sowohl Präparate zum eingeben als auch äußerlich anzuwendende Lotionen enthält. Auch die Hestavit Futterkur von Puritus hat sich bei Eseln sehr bewährt und kann sehr gut durch die äußerliche Aloe Vera Lotion ergänzt werden.

Sie können nähere Informationen zu den Präparaten unter www.pferdefit.de erhalten.

Einige Stuten haben uns dieses Jahr wieder die Freude beschert ein Fohlen auf die Welt zu bringen. Der schwer vorhersehbare Geburtszeitpunkt konnte manche Besitzer dabei ganz schön auf die Folter Spannen!Als das lang ersehnte Fohlen dann endlich das Licht der Welt erblickte ergaben sich wieder neue Fragen und Überraschungen.Einige Probleme möchte ich kurz schildern:

Lebensschwäche

Obwohl die Tragezeit angemessen lang war (12-13 Monate) kann es vorkommen, dass ein lebensschwaches Fohlen zur Welt kommt.Man erkennt diesen Zustand daran, dass das Fohlen wenig Engagement zeigt den Kopf zu heben, aufzustehen und die Mutter aufzusuchen. In weniger ausgeprägten Fällen können die Fohlen zwar nach einiger Zeit aufstehen, sind aber nicht in der Lage zu trinken. Oft ist der Saugreflex stark herabgesetzt oder fehlt ganz. Man muss richtig beobachten dass das Fohlen trinkt und nicht nur ans Euter geht! Je schneller ein Fohlen steht und trinkt um so besser wird es mit Abwehrstoffen aus der Biestmilch versorgt. Außerdem erhält es die nötigen Nährstoffe und Energie für alle Lebensvorgänge. Zeigt ein Fohlen Anzeichen von Lebensschwäche ist schnelle Hilfe angesagt, da die Fohlen nach wenigen Stunden nach der Geburt ohne Milchaufnahme stark unterzuckern (der Blutzucker sinkt stark) und unterkühlen. Nach einer Erstversorgung im Stall ist in der Regel eine sehr intensive Betreuung in einer spezialisierten Klinik erforderlich.

Darmpechverhalten

Während der Trächtigkeit sammelt sich im Darm der Fohlen sehr fester Kot an, genannt „Darmpech“. Nach der Geburt, vor allem durch die Aufnahme der ersten Milch wird die Darmtätigkeit in Gang gesetzt und der feste Kot nach und nach abgesetzt. Oft ist der Beckeneingang der Hengstfohlen sehr schmal, dass sich Kot vor dem Becken anstaut und nicht abgesetzt werden kann. Man erkennt das an starkem Pressen bis hin zu Koliksymptomen. Als Vorsorge eignet sich ein Klistier nach der Geburt zu verabreichen. Zur Behandlung sind Darmeinläufe nötig. In wenigen Fällen müssen die festsitzenden Kotklumpen sogar in einer Operation beseitigt werden.

Stute nimmt das Fohlen nicht an

Manchmal funktioniert der Instinkt einfach nicht richtig und die Stute lässt das Fohlen nicht ans Euter. Das kommt zwar meistens bei Erstlingsstuten vor selbst Stuten, die schon Fohlen groß gezogen haben können plötzlich ein Fohlen abstoßen! Es hat sich bewährt während der Trächtigkeit das Euter regelmäßig mit einem feucht – warmem Schwamm zu berühren und ggf. zu reinigen um die Stute an Berührungen am Euter zu gewöhnen. Wenn jedoch der Fall eintritt und das Fohlen nicht ans Euter gelassen wird, ist wieder kompetente Hilfe gefragt. Als erstes versucht man das Fohlen in seiner Aktivität zu unterstützen indem man mit ihm zum Euter geht und dabei beruhigend auf die Stute einwirkt. Eine 2. Person nimmt eine große Hautfalte am Hals. Wenn das nicht reicht wird eine Nasenbremse aufgesetzt und wenn das auch nicht hilft muss die Stute sediert werden damit das Fohlen trinken kann. Mit der Beruhigungsspritze setzt oft eine lang anhaltende Besänftigung des Gemütes ein. Psychopharmaka aus der Humanmedizin werden versuchsweise auch eingesetzt. Und trotz aller Bemühungen kommt es vor, dass das Fohlen nicht angenommen wird. Für das Fohlen ist es am wichtigsten, dass man alle Bemühungen unternimmt, dass es auf jeden fall die erste Milch mit den Abwehrstoffen (Biestmilch bzw. Colostrum) aufnimmt. Zur Not kann die Biestmilch auch abgemolken werden und die weitere Ernährung kann mit Ersatzmilch für Fohlen durchgeführt werden. Wenn nicht sicher ist, ob oder wie viel Biestmilch das Fohlen aufgenommen hat, kann über einen Bluttest der Antikörpergehalt im Fohlenblut festgestellt werden. Bei zu geringem Antikörpergehalt ist das Fohlen sehr infektionsgefährdet und sollte antibiotischen Schutz erhalten. Die fehlenden Antikörper können mit Hilfe einer Plasmatransfusion aus Blut eines anderen Esels aus dem Bestand auf das Fohlen übertragen werden.

 

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